Gemeindewald
Die Gemeinde Muggensturm besitzt 323 Hektar Wald. Dieser zwar relativ kleine Gemeindewald bietet aber fast die gesamte Vielfalt unserer regionalen Waldgesellschaften.
Verteilt auf mehrere Walddistrikte erstreckt er sich vom Westen auf der Hardt, über die Auwälder der ehemaligen Kinzig-Murg-Rinne rund ums Dorf, über die Vorbergzone des Schwarzwaldes bis hinauf zum Gipfel des Eichelberges.
Der Hirschgrund auf der Hardt mit seinen trockenen, nährstoffarmen Böden.
Die Aulach und Schmalhardt in der Kinzig-Murg-Rinne mit einem sehr abwechslungsreichen Standortmosaik, von trockenen Kiesrücken über gute Lehmböden bis zum vernässenden Niedermoor.
Die Steinhardt in der Vorbergzone dem ersten Anstieg von der Rheinebene zum Schwarzwald mit guten Feinlehm- und Lößlehmböden.
Der Eichelberg, der erste Berg am Eingang des Murgtals, bis hinauf zum Gipfel auf 534m, mit seinen Bergmischwäldern aus Tanne, Fichte , Buche und Douglasie.
Durch diese bunte standörtliche und topographische Vielfalt sind fast alle mitteleuropäischen Baumarten in unserem Gemeindewald vertreten.
Laut der letzten Forstinventur 2018 sind 63% Laubbäume und 37 % Nadelbäume.
Der Gemeindewald hat die unterschiedlichsten Funktionen. Er dient der örtlichen Bevölkerung als Erholungsort, besonderes zum Laufen, Spazieren, Reiten, Wandern und Radfahren. In großen Teilen als Wasserschutzgebiet der Trinkwasserversorgung, als Klimaschutzwald im warmen Rheintal und Ballungsgebiet um Rastatt und Karlsruhe, als Bodenschutzwald im Waldprechtstal, als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und auch als Nutzwald zur Produktion des Rohstoffes Holz.
Unser Wald wird seit Jahrzehnten naturnah bewirtschaftet und ist zertifiziert nach den Regeln der Waldzertifizierung PEFC. Wir verzichten auf den Einsatz von Chemie und verjüngen unseren Wald wo möglich über natürliche Verjüngung. In ökologisch besonders wertvollen Beständen wird auf die Nutzung verzichtet und der Wald seiner natürlichen Entwicklung überlassen.
Der Rohstoff Holz, so wie er im Gemeindewald Muggensturm produziert wird, ist einer der wenigen nachwachsenden Rohstoffe, der hier in der Region so pfleglich und naturnah erzeugt wird wie sonst fast nirgendwo auf der Welt.
Aus unserem Holz entstehen u.a. Bauholz, Verpackungs-und Palettenholz, Parkettböden, hochwertige Landhausdielen, Möbel, Obstkisten, Weinfässer, Eisstiele, Furniere, Spanplatten, Zeitungs-und Klopapier, Taschentücher und natürlich auch Brennholz für die örtliche Bevölkerung.
Aber auch unser Gemeindewald steht vor großen Herausforderungen durch Klimawandel, Extremwetterereignisse und auch der Globalisierung.
So wurden durch Orkan Lothar 1999 20 % der Gemeindewaldflächen umgeworfen, durch Hitzesommer kommen vor allem auf den trockenen Standorten viele Bäume an ihre Grenzen und vertrocknen, Maikäfer im Hirschgrund gefährden dort zusätzlich den Wald.
Durch die Globalisierung werden immer wieder neue Arten eingeschleppt, ein Pilz aus Asien rottet die Esche, die Hauptbaumart der Auwälder ist, aus. Hier mussten schon größere Flächen in der Schmalhardt gerodet und neu bepflanzt werden.
Aber auch die Esskastanie, die Ulmen und wohl bald auch der Bergahorn haben schwer zu kämpfen mit fremden Erkrankungen.
Hier versuchen wir weiterhin mit vielfältigen Mischwäldern unseren Wald für die Zukunft und kommende Generationen gut aufzustellen.
Wald, das ist ein Generationenvertrag. Unser Wald heute ist ein Ergebnis des Handelns früherer Jahrzehnte, unser Tun heute prägt den Wald für die kommenden.
Brennholz kann aus dem Gemeindewald von Muggensturmer Bürgern bezogen werden. Anmeldungen und Hinweise zum Procedere erhalten Sie im Spätjahr im Gemeindeanzeiger.
Ansprechpartner:
Förster Martin Melcher
Tel.: 0173-3049623
melchermartin(@)gmx.de